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Omnichannel-Strategien für Versicherer: Kunden smart erreichen

Geschrieben von Lustig | 10. Juli 2025 11:50:00 Z

In der Versicherungswelt von heute reicht es nicht mehr aus, nur telefonisch erreichbar zu sein oder ein Kundenportal zu betreiben. Kunden erwarten Service dort, wo sie sich gerade aufhalten – sei es per E-Mail, Messenger, App, Social Media oder klassisch am Telefon. Die Antwort darauf lautet: Omnichannel-Kommunikation.

Versicherungen, die Omnichannel-Strategien konsequent umsetzen, erzielen nicht nur eine höhere Kundenzufriedenheit, sondern auch effizientere Prozesse, geringere Kosten und mehr Cross-Selling-Potenzial.

1. Was bedeutet Omnichannel im Kundenservice?

Omnichannel-Kommunikation geht über Multichannel-Ansätze hinaus. Während Multichannel bedeutet, mehrere Kanäle parallel anzubieten, sorgt Omnichannel für eine nahtlose und kanalübergreifend vernetzte Kommunikation – mit konsistenten Informationen, Daten und Serviceprozessen über alle Touchpoints hinweg.

Beispiel: Eine Kundin startet einen Versicherungsantrag online, stellt später eine Rückfrage via WhatsApp und erhält abschließend einen Anruf von einer Kundenberaterin – ohne Medienbrüche oder Wiederholungen.

 

2. Warum ist Omnichannel für Versicherungen heute so wichtig?

Die Kundenrealität ist längst omnipräsent

  • 74 % der Versicherungskunden nutzen mehr als drei Kanäle, um mit ihrem Anbieter zu kommunizieren (Quelle: Salesforce „State of the Connected Customer“, 2023).
  • 87 % erwarten ein einheitliches Erlebnis – unabhängig vom genutzten Kanal.
  • Laut einer Studie von PwC steigert ein konsistentes Serviceerlebnis die Kundenzufriedenheit um bis zu 40 %.

Die Realität in vielen Unternehmen sieht jedoch anders aus: Daten sind isoliert, Kommunikation fragmentiert – was zu doppelten Aufwänden, Fehlern und Frust bei Kunden wie Mitarbeitenden führt.

 

3. Die zentralen Bausteine einer erfolgreichen Omnichannel-Strategie

A) Integration von Kanälen in eine zentrale Plattform

Alle Kommunikationskanäle – z. B. E-Mail, Telefon, Chat, WhatsApp, Webformulare, Messenger, Social Media – müssen in einer einheitlichen Serviceplattform zusammenlaufen. Nur so lässt sich ein vollständiger Kundenkontext aufbauen. Case Insight: Die Nürnberger Versicherung hat mit einem zentralen Omnichannel-Tool die Bearbeitungszeit pro Anfrage um 35 % reduziert und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit deutlich gesteigert (Quelle: Versicherungsforen Leipzig, 2023).

B) Einheitliche Kundensicht („360°-View“)

Mitarbeitende benötigen Zugriff auf den vollständigen Kommunikationsverlauf – kanalübergreifend und in Echtzeit. Dies ermöglicht konsistente Beratung ohne Wiederholungen.

C) Automatisierung und intelligente Verteilung

Durch KI-gestütztes Routing und Priorisierung werden Anfragen dem passenden Team oder der passenden Person zugewiesen – unabhängig vom Eingangskanal. Dies sorgt für kürzere Reaktionszeiten und schlanke Prozesse. Case Insight: Die DEVK setzt auf ein kanalübergreifendes Response Management mit KI. Ergebnis: über 50 % automatisierte Bearbeitung von standardisierten Anliegen (Quelle: Bitkom, 2023).

D) Flexible Kanäle für unterschiedliche Kundengruppen

  • Junge Zielgruppen bevorzugen Chat, WhatsApp und Self-Service-Portale
  • Ältere Kunden setzen stärker auf Telefonie oder persönliche Beratung

Eine gute Omnichannel-Strategie berücksichtigt diese Präferenzen – ohne einzelne Gruppen zu benachteiligen.

 

4. Die Vorteile einer durchdachten Omnichannel-Strategie

Vorteil Konkreter Nutzen
Schnellere Reaktionszeiten bis zu -40 % laut Deloitte Insurance Trends
Steigerung der Kundenzufriedenheit (CSAT) +25–40 % laut PwC
Reduktion von Kontaktvolumen durch Self-Service -30 % bei repetitiven Anfragen
Höhere Abschlussquote bei digitalen Beratungen +20 % durch medienbruchfreies Follow-up
Weniger interne Rückfragen -35 % laut Versicherungsforen Leipzig

 

5. Erfolgsfaktoren für die Implementierung

  • Stakeholder-übergreifende Planung: IT, Kundenservice, Vertrieb und Datenschutz müssen gemeinsam denken und handeln.
  • Systeme miteinander verbinden: CRM, Vertragsverwaltung, KI-basierte Tools und Kommunikationsplattformen müssen integriert sein.
  • Change-Management: Mitarbeitende müssen in den neuen Kommunikationsabläufen geschult werden – Technik allein reicht nicht.
  • Datenschutz sicherstellen: DSGVO-konforme Verarbeitung aller Nachrichtenkanäle ist Pflicht.

 

6. Ausblick: Omnichannel als Voraussetzung für den „Next-Level-Kundenservice“

Die Versicherungsbranche wird in den nächsten Jahren noch stärker in Richtung proaktive, personalisierte Kundenkommunikation steuern. Ohne einen konsistenten Omnichannel-Unterbau ist das nicht möglich. Technologien wie Conversational AI, Customer Data Platforms (CDP) und KI-gestützte Next-Best-Actions bauen auf einem vernetzten Kommunikations-Ökosystem auf. Wer heute beginnt, seine Kanäle intelligent zu orchestrieren, legt den Grundstein für eine zukunftssichere Kundenbeziehung.

 

Fazit: Kunden dort erreichen, wo sie sind – und wie sie es erwarten

Omnichannel ist kein Luxus mehr – sondern ein Muss für moderne Versicherungsunternehmen. Wer heute kanalübergreifende Erlebnisse bietet, gewinnt morgen loyale Kunden, effizientere Prozesse und neue Geschäftschancen.